Manuel Irimia

Von Barcelona nach Berlin

Die Stiftung Charité fördert „Visiting Fellows“ mit 1,5 Millionen Euro, um renommierte Forschende nach Berlin zu holen. Unter ihnen ist Manuel Irimia aus Barcelona. Er kommt für drei Jahre ans Max Delbrück Center und analysiert die Genregulation.

Unterschiedliche Perspektiven und Denkweisen führen zu kreativen Lösungsansätzen und innovativen Ideen. Das gilt auch und gerade für die Forschung. Tauschen sich Forschende über Ländergrenzen hinweg aus, können neue Erkenntnisse gewonnen, aktuelle Forschungsfragen weiterentwickelt werden.

Im Programm Visiting Fellows der Stiftung Charité bauen ausländische Spitzenwissenschaftler*innen mit einem Berliner Gastgeber bzw. einer Berliner Gastgeberin eine Arbeitsgruppe auf, um gemeinsam an einem Forschungsprojekt zu arbeiten. Auf diese Weise werden Visiting Fellows anders als klassische Gastwissenschaftler*innen längerfristig in die Berliner Forschungslandschaft eingebunden. Erstmals hat nun die Stiftung Charité Förderungen in Höhe von insgesamt 1,5 Millionen Euro für die Visiting Fellows ausgesprochen. Dafür kommen vier Top-Wissenschaftler*innen nach Berlin. Einer von ihnen ist Professor Manuel Irimia vom Centre for Genomic Regulation in Barcelona, Spanien.

Alternatives Spleißen auf Einzelzellebene analysieren

Mit Manuel habe ich bereits bei circRTrain, einem EU-geförderten Trainingsnetzwerk, zusammengearbeitet. Ich freue mich darauf unseren Austausch nun in Berlin vertiefen zu können.
Prof. Dr. Nikolaus Rajewsky
Nikolaus Rajewsky Leiter des Berliner Instituts für Medizinische Systembiologie des Max Delbrück Center (MDC-BIMSB)

Der Biologe und Genetiker etabliert am Max Delbrück Center für zunächst drei Jahre eine Arbeitsgruppe. Gemeinsam mit Professor Nikolaus Rajewsky, der das Berliner Institut für Medizinische Systembiologie des Max Delbrück Center (MDC-BIMSB) leitet, und weiteren Partnern vor Ort wird er das „alternative Spleißen“ erforschen. Das ist ein Trick, mit dem Zellen auf der Basis eines einzigen Gens eine Vielfalt ähnlicher Proteine bilden, die eine wichtige Rolle bei der Genregulation spielen.

Passieren bei diesem Prozess Fehler, kommt es zu defekten Proteinen und Krankheiten können entstehen. Diese können durch neue Therapien-Ansätze korrigiert oder abgeschwächt werden. Die Berliner Arbeitsgruppe von Manuel Irimia wird diesen Vorgang der Genregulation erstmalig auf der Ebene von Einzelzellen analysieren. Ein technisch anspruchsvolles Unterfangen, das neben innovativen Sequenziertechnologien auch neueste Lösungen zur Analyse der gewonnenen Daten erfordert. „Mit Manuel habe ich bereits bei circRTrain, einem EU-geförderten Trainingsnetzwerk, zusammengearbeitet. Ich freue mich darauf unseren Austausch nun in Berlin vertiefen zu können“, sagt Rajewsky.

Neben der Forschung profitiert auch der Wissenschaftsstandort Berlin vom Programm. „Mit den Visiting Fellows kommen nicht nur weitere spannende Wissenschaftspersönlichkeiten nach Berlin; vielmehr stärken diese mit ihren Ideen und den Vorhaben der Arbeitsgruppen auch sehr gezielt aktuelle biomedizinische Forschungsschwerpunkte in Berlin – mit entsprechend guten Aussichten auf anschließende Drittmittelerfolge“, sagt Dr. André Lottmann, Leiter der Geschäftsstelle der Stiftung Charité. Nicht zuletzt wird die Zusammenarbeit von

Berliner Forschungseinrichtungen mit den Heimatinstitutionen der Stipendiaten nachhaltig gestärkt.

Text: Jana Ehrhardt-Joswig

 

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